Welpenschule

Welpenschule – Gewufft wie!

Lange hast du darauf hingefiebert – ein Bettchen steht bereit, neue Näpfe, eine hübsche Leine. Dir wird schon ganz warm ums Herz, wenn dein Blick auf die Kuschelecke fällt, in der bald ein kleines Fellknäuel schlummern wird.
Damit du alles richtig machst, geht ihr natürlich auch gemeinsam zur Welpenschule. So kann nichts mehr schief gehen, oder?

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Kleine, spitze zähnchen

Ja, so ging es mir auch – und zwar jedes einzelne Mal, wenn ein neuer Welpe einzog. Man könnte meinen, dass ich mittlerweile daraus gelernt hätte, aber weit gefehlt. Welpen sind unglaublich süß, aber man neigt doch ein wenig zu Erinnerungsoptimismus. Oder Optimismus im Allgemeinen.

Bei all der tapsigen Flauschigkeit vergisst man nämlich allzu oft, dass jeder Welpe in seiner Grundausstattung ein Set spitzer Zähnchen mitbringt, das natürlich kräftig zum Erforschen der neuen Umwelt eingesetzt wird. Schließlich ist alles unfassbar aufregend! So aufregend, dass man auch mal verwechseln kann, wo eigentlich die Toilette war.

Auch wer schon seit vielen Jahren mit Hunden lebt, wird immer wieder vor eine Herausforderung gestellt, wenn so eine kleine Plüschkugel einzieht. Jeder Welpe bringt seinen eigenen Charakter mit und es ist ganz normal, dass es etwas Zeit braucht bis ihr ein eingespieltes Team werdet.

Was also kannst du tun, damit euer Start ins gemeinsame Leben so angenehm wie möglich verläuft?


3 Tipps für DIE ENTSPANNTE WELPENZEIT

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1 – Weniger ist mehr!

“Der Welpe muss bis zur 12. Woche alles kennengelernt haben, sonst lernt er das später nicht mehr!”
Kennst du diesen Ratschlag? Ja? Dann vergiss ihn ganz schnell wieder.

Es ist wohl wahr, dass jeder Welpe eine sensible Phase durchlebt, in der das Gehirn ganz besonders weit für Lernerfahrungen geöffnet ist. Das ist auch wichtig für den kleinen Hund, denn der Grundstein für die Entwicklung eines jeden Säugetiers wird am Anfang seines Lebens gelegt. Es muss sich möglichst schnell gemerkt werden, wer Freund ist und wer Feind, was essbar ist und welches Verhalten sich lohnt. Je nach Hund kann dieses Zeitfenster sogar bis zur. 20. Lebenswoche geöffnet sein.

Das bedeutet aber auf gar keinen Fall, dass du das Welpenköpfchen nun jeden Tag bis zum Rand mit neuen Informationen anfüllen musst.
Montag zum Baumarkt, Dienstag in die Innenstadt, Mittwoch kommen die Nachbarskinder vorbei, Donnerstag fahren wir zum See und Freitag zur Hundewiese. Und am Wochenende ist Hundeschule, das muss ja auch sein.”
Dein Eifer in allen Ehren, aber bitte geh es langsamer an. Der Welpe ist gerade erst ein paar Wochen auf der Welt und hat noch viel damit zu tun, den Umzug in sein neues Zuhause zu verarbeiten. Keine Sorge, ein Hund kann bis ins hohe Alter problemlos neue Signale lernen und es ist gar nicht schlimm, wenn ihr nicht schon in den ersten Wochen Sitz, Platz und Fuß übt.

Was du wirklich für deinen Welpen tun kannst?
Zeig ihm, dass die Welt ein sicherer Ort ist. Egal was kommt, ihr schafft das gemeinsam!
Es ist nicht so wichtig, dass dein Welpe möglichst viele unterschiedliche Reize kennen lernt. Hauptsache ist, dass er sich zu Hause und mit der Familie wohl und geborgen fühlt. Selbst wenn ihr immer ähnliche Gassistrecken nutzt, gibt es da noch genug zu entdecken. Hier ein neuer Duft, da ein Vogel, dort ein Auto…

Entwickelt von Anfang an gemeinsam gute Strategien, um mit herausfordernden Situationen umzugehen und hilf deinem Hund dabei, selbstbewusst zu werden. Für alles andere ist später Zeit. Dein Hund weiß ja dann, dass er auf dich zählen kann!

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2 – Ruhe bewahren!

Hunde brauchen wirklich viel Schlaf, und Welpen umso mehr. All die neuen Eindrücke müssen schließlich verarbeitet werden – und das klappt am Besten, wenn das Gehirn im Ruhemodus ist. Dafür ruhen und schlafen manche Welpen bis zu 20 Stunden am Tag.

Für einen jungen Hund gibt es tausend Gründe, sich aufzuregen. Artgenossen, Wildgerüche, Spielzeug, leckeres Essen und noch viel, viel mehr bringen Welpen auf Hochtouren. Das ist auch in Ordnung, schließlich lieben wir unsere flauschigen Freunde für ihre Fähigkeit, sich über alles und jeden zu freuen. Also freu dich mit deinem Hund und habt Spaß zusammen! Ein Welpe darf und soll auch toben, das gehört dazu.

Schön ist es, wenn danach auch wieder Ruhe einkehrt. Dabei kannst du deinen Welpen vom ersten Tag an unterstützen, zum Beispiel mit konditionierter Entspannung. Richtig trainiert wird sie deinem Hund ein Leben lang nützlich sein. Deshalb steht in unserer Welpenschule das positive Ruhetraining an erster Stelle.

Unterstützen, nicht zwingen!
Wichtig: dein Hund soll sich gerne ausruhen, nicht weil er es muss oder gar zur Strafe. Schließlich soll er seinen Lieblings-Liegeplatz nicht mit schlechten Emotionen verbinden. Das hilft euch später auch, wenn ihr das Alleine bleiben trainiert.

Übrigens ist es ganz normal für uns Menschen, in der Welpenzeit gelegentlich die Nerven wegzuschmeißen. Also denk an dich selbst und gönn’ auch dir etwas Entspannung, wenn dein Welpe mal wieder zum pelzigen Piranha mutiert. Vielleicht ist es jetzt Zeit, eure Hundesitter kennen zu lernen? In jedem Fall musst du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du mal ein paar Stunden Abstand von deinem Fellknäuel brauchst – und ihr könnt üben, auch eine Weile ohne einander zurecht zu kommen. Manchmal wirkt das Wunder und deine Liebestanks füllen sich von ganz alleine wieder auf.

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3 – Positiv bleiben!

Möchtest du einen umweltsicheren, selbstbewussten und optimistischen Gefährten – und sichere Bindung von Anfang an?
Dann lohnt es sich, auf bedürfnisorientiertes Training zu setzen.

Straf- und Schreckreize haben im Hundetraining schon lange keinen Platz mehr. Seit wir wissen, dass Hunde freudig und nachhaltig alles lernen können was sie für das Zusammenleben mit uns Menschen brauchen, dürfen wir unsere ärgerlichen Stirnfalten glätten. Ist auch viel besser für den Teint.

Ich selbst nutze sehr gerne Marker oder Clicker im Alltag und ich liebe es, mit Futter zu belohnen. Das erleichtert das Training sehr, ist aber nicht der einzige Weg zum bedürfnisorientierten Umgang mit dem Hund.

Was dieses “bedürfnisorientiert” genau bedeutet, erkläre ich in einem anderen Artikel – das würde hier den Rahmen sprengen. Aber ein paar Stichpunkte will ich dir geben:

• Dein Hund wird für das belohnt, was er gut macht – nicht für unerwünschtes Verhalten gemaßregelt.
• Du setzt Grenzen so, dass dein Hund sie wirklich verstehen und umsetzen kann.
• Damit du erkennst was dein Hund wirklich braucht, lernst du seine Körpersprache zu verstehen.

Die Bedürfnisse deines Hundes und deine eigenen Bedürfnisse sind natürlich nicht immer im Einklang. Ihr beide seid wichtig – deshalb schließt ihr Kompromisse und macht euch den Alltag so leicht wie möglich.


Das waren meine drei besten Tipps für eine gelungene Welpenzeit.

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